Wasserschaden an einer Dresdner Barockkommode, um 1750


Manchmal ist es schon erschreckend in welchem Zustand manche Möbel in die
Werkstatt kommen. So wie in diesem Fall einer Dresdner Barock-Kommode, Nußbaum furniert, die mehrere Tage einem Wasserrohrbruch ausgesetzt war. Für den Besitzer stellte sich die Frage:
 "Lässt es sich überhaupt restaurieren oder besser entsorgen?"
Wobei sich diese Frage für einen Restaurator gar nicht stellte, denn in diesem Falle
waren die losen Furniere fast komplett in einem Beutel gesammelt dabei.
Die Kommode wieder in den vorherigen Zustand zu bringen war also eigentlich kein Problem, nur viel , viel Arbeit. Es war wie ein Puzzle mit 200 Teilen.

Als erstes wurden die Beschläge demontiert, dann konnten die nur halblosen Furniere vorsichtig  vollends gelöst werden. Als nächstes wurde die um die Schubladen laufende Profilkante aus Zwetschge wieder befestigt und zum Teil auch ergänzt.



In erster Linie hatten sich die Furniere im Fußbereich gelöst.
Auch der Korpus musste geleimt werden.

Das teilweise 3 mm starke Sägefurnier an den Seiten hatte sich durch die Feuchtigkeit zu großen Blasen abgehoben und war dann verformt wieder getrocknet.
Dies musste vor dem niederleimen wieder durch Feuchtigkeit erst wieder formbar gemacht werden, da es sonst brechen oder einreißen würde.

 

Gelöste Furniere auf der Platte wurden mit Warmleim niedergeleimt



Auch die Furniere auf den Lisenen und Traversen wurden wieder befestigt,
hier waren nicht mehr alle Furnier vorhanden und es wurde mit alten Furnier
fehlende Teile ergänzt.


 


Die angegriffene Politur musste entfernt werden.

Nachdem alle Holzarbeiten abgeschlossen waren erhielt die Kommode wieder eine Schellackpolitur
die sie in einer früheren Restaurierung schon  erhalten hatte.


 







Befestigtes Furnier auf den Seiten mit Ergänzungen an den hinteren Füßen
 

                                                
Die Beschläge wurden gereinigt.


Befestigtes Furnier auf der unteren Schublade und den Lisenen
 




Dresdner Barock- Kommode nach der Restaurierung

Biedermeier Schrank



Repräsentativer
Biedermeier-Schrank,

 Nußbaum furniert, um 1820
 Zweitüriger zerlegbarer Schrank mit abgeschrägten Ecken. Flächig auf Rahmen und Füllung furnierte Türen mit gestürztem Furnierbild und gegenfurnierter Innenseite. Auf kurzen Säbelfüßen stehend. Originales Innenleben mit Mittelwand, links Einlegeböden mit 2 Schubladen und rechts Kleiderstange. Getreppter Sockel mit vertikal laufendem Furnier, Unterkante mit gedunkeltem Pappelwurzel furniert, gestuftes vertikal furniertes Gesims mit Hohlkehle und ebonisierten Profilen, originale Messingfitschen, frühes Schloß und Schlüssel, 
Qualitativ sehr gut gearbeitetes Möbel
 restauriert, Schellack poliert,

Breite 210 cm, Tiefe 65 cm, Höhe 205 cm, 
Preis: 6.900,--

  
 
 







Pflege antiker Möbel

Raumklima
Das Raumklima spielt bei antiken Möbeln eine große Rolle.
Das heutige Klima in den Räumen ist ein anderes als in den vergangenen Jahrhunderten. Es gab keine Zentralheizungen, Fußbodenheizungen und keine isolierten Fenster.
Durch die heutigen beheizten Räume herrscht eher ein zu trockenes Klima, teils unter 30 %, ein wünschenswerter Wert ist 50% bis 60% Luftfeuchtigkeit.
Holz nimmt immer Feuchtigkeit auf und gibt sie auch wieder ab, es heißt es "arbeitet". Daher ist ein konstante Luftfeuchtigkeit sehr wichtig um Schäden wie Risse, Furnierablösungen und ein Eintrocknen von Füllungen zu vermeiden. 
Auch der früher verwendete Warmleim verliert bei zu trockenem Klima seine Klebekraft.
      
getrocknetes Blindholz an der Tür eines Barockschrankes





Trockenriss in einer Seitenwand, 
Eiche massiv
Standort
Antiquitäten sollten nicht zu nahe 
an Öfen und Heizkörpern stehen.  
Ein kontrollieren des Klima mit Meßgeräten ist zu empfehlen.
Eventuell sollte man ein Raumbefeuchtungsgerät aufstellen.
Bei Fußbodenheizungen hilft auch 
eine flache Schale unter dem Möbel
in der ab und zu ein wenig Wasser 
zum Verdunsten steht, da durch eine Fußbodenheizung ein Möbel von unten regelrecht ausgetrocknet wird.






verblichenes  und gelöstes Nußbaum-Furnier
Sonnenlicht                         
Eine direkte Bestrahlung durch Sonnenlicht oder ein Standort neben großen Fenstern ist zu vermeiden, da die Polituren und auch das Holz ausbleichen. Auch entstehen durch direkten Sonneneinfall sehr große Temperaturen auf der Oberfläche durch die eine Schellackpolitur angegriffen und rauh werden kann.







Pflege
Ein restauriertes Schellack poliertes Möbel benötigt keine regelmäßige Pflege mitv Möbelpolitur, es reicht ein abstauben mit einem trockenen weichen Microfasertuch.
Handelsübliche Möbelpflegemittel enthalten Öle und Silikone die durch stetige Benutzung ins Holz ziehen und eine zukünftige Restaurierung erschweren.
Bei  leichten Verschmutzungen nicht zu feucht mit lauwarmen Wasser reinigen und anschließend gut trocknen.