Frankfurter Nasenschrank, Fichte

Hierbei handelt es sich um einen Frankfurter Nasenschrank, 
eine Variante des Frankfurter Schrankes,
 bei dem die Wellenprofile an den Lisenen über Ecke auf den Seiten weitergeführt werden und dadurch entstehen auf dem Eckprofil zwei kleine Wülste die man als Nasen bezeichnet.

Frankfurter Nasenschrank
Barock, Fichte massiv, um 1730 

Breite 210 cm, Höhe 205 cm, Tiefe 70 cm

Verkauft



untere Ecknase mit Sockelprofil
obere Ecknase mit Gesims












originales Barockschloß

Türansicht

originales handgearbeitetes
Schlüsselschild aus Messing
Türansicht

 














Der Holzwurm



Verbindung von Vorder- und 
Hinterfußam Boden eines Sekretäres,
hinterer Fuß fehlt ganz
Für den Restaurator ist der Holzwurm einerseits Freund und andererseits Feind. Freund, weil er im Lauf der Jahre immer für Arbeit sorgt, aber wohl mehr Feind da  er die wertvollen Kunstobjekte zerstört.  Es gibt kaum ein Möbel das im Laufe seines Bestehens keinen Wurmbefall hatte. Dazu braucht der Käfer gewisse Bedingungen, wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Holzfeuchte.
Bei modernen Möbeln, falls sie aus Massivholz bestehen, sind diese Voraussetzungen gar nicht gegeben, durch die künstliche Holztrocknung wird das Holz vor der Verarbeitung  auf 6-8% Holzfeuchte heruntergetrocknet. Zudem ist in den heutigen isolierten Häusern und Wohnungen durch Zentral- oder Fußbodenheizung die Lebensbedingungen nicht gegeben.
Demnach ist ein Wurmbefall moderner Möbel unwahrscheinlich.
Bei antiken Möbeln und Kunstgegenständen sah es im Lauf der Jahrhunderte anders aus, die Häuser waren früher nicht so isoliert und es wurde nicht überall geheizt. Ideale Bedingungen, damals!
Meist fand er durch das regelmäßige Wischen der Böden ideale Bedingungen in den Füßen der Möbel, deshalb sind diese auch in der Regel am stärksten befallen.
In heutigen zentralbeheizten Wohnungen verschwindet der Holzwurm von alleine.

Der Käfer
Gewöhnlicher Nagekäfer (Wiki)
am häufigsten handelt es sich um den gewöhnlichen oder gemeinen Nagekäfer (Anobium punctatum), auch Klopfkäfer oder Totenuhr, umgangssprachlich "Holzwurm" genannt.
Das Käferweibchen legt seine 20 bis 50 Eier in Ritzen, Spalten und Gänge von verbautem Holz. Die schlüpfenden Larven benötigen eine Holzfeuchte von 10 bis 12 %. Außerdem bevorzugen sie das Splintholz von weicheren Hölzern wie Fichte, Tanne, Birke oder Pappel. Aber auch Nußbaum, Kirschbaum oder Birnbaum sind oft befallen.
Die Larven fressen bis dicht unter die Oberfläche. Nach mehreren Wachstumszyklen verpuppt sich die ausgewachsene Larve und schlüpft. Die Ausfluglöcher auf der Holzoberfläche sind rund und haben einen Durchmesser von ein bis zwei Millimetern. Die Entwicklungszeit der Larve dauert unter günstigen Bedingungen ein Jahr, bei ungünstigen Bedingungen bis zu acht Jahren. Der 2,5 bis 5 mm große Käfer legt seine Eier gern in das Holz, in dem er selbst aufgewachsen ist. Die Schlupfzeit der Käfer ist von Mai bis August die Lebenszeit nur kurze 10 bis 14 Tage.
Die Bekämpfung
Wie schon erwähnt hat der Käfer in zentralbeheizten Räumen keine idealen Lebensbedingungen und verschwindet meist von selbst, aber es bleibt immer noch das ungute Gefühl einen Holzwurm im Haus zu haben.
Bevor man sich im Baumarkt ein Holzwurmmittel holt und seine Möbel damit behandelt sollte man einen Fachmann zu Rate ziehen, denn nicht jede sichtbaren Mehlspuren bedeuten einen lebenden Befall. Oft reichen schon die Erschütterungen von schwergängigen Schubladen und Türen, das Mehl aus alten Löchern rieselt. Oder die Laufleisten von Schubladen schleifen sich mit der Zeit ab und es entsteht feiner Holzstaub.
Haben sich dennoch frische Schlupflöcher  oder pyramidenförmige Mehlhäufchen an einem Objekt vorgefunden gibt es verschiedene Möglichkeiten der Behandlung.
Holzwurmtod
Von der Bekämpfung mit Holzwurmtod aus dem Baumarkt ist aus meiner Sicht abzuraten denn man trifft die Larven nur an den Stellen an denen sie schon gefressen haben und diese Mittel hinterlassen in der Regel  Flecken um die Einspritzlöcher. Zumal diese Mittel Biozide enthalten die sich über Jahre im Holz befinden und auch für Haustiere und den Menschen giftig sind.
Die thermische Behandlung
Eine sichere Möglichkeit ist die Behandlung in einer Wärmekammer mit Feuchtigkeitsregulierung.
Bei einer Temperatur von über 55 ° wird das körpereigene Eiweiß zerstört und Ei, Larve und Käfer sterben. Das Holz muß im Inneren 1 Stunde auf diese Temperatur erhitzt werden. Vorteil es wird ohne Einsatz von chemischen Mitteln gearbeitet. 
Für massive Möbel ist die Behandlung in der Wärmekammer mit Sicherheit eine sehr gute
Möglichkeit der Bekämpfung, aber bei einem furnierten und intarsierten hochwertigem Möbel
ist davon abzuraten.
Die Begasung
Für diese Antiquitäten ist eine weitere sichere Behandlung die Begasung. Früher wurde dazu Methylbromid verwendet welches sehr umweltschädlich ist und die Ozonschicht zerstört.
Inzwischen wird die Behandlung mit inerten Gasen vorgenommen. Dabei wird der Sauerstoff durch Kohlendioxid oder Stickstoff ausgetauscht und Ei, Larve und Käfer der Sauerstoff entzogen.
Von Fachfirmen ausgeführt wird es mobil und stationär in Kammern angewendet.
Bevor man sich für eine Behandlung entscheidet sollte man einen Fachmann zu Rate ziehen.
Die Restaurierung
Ist ein Bereich mit starkem Befall  z. B.  Eckverbindungen bei Stuhl- oder Tischbeinen, das die Stabilität für eine Benutzung nicht mehr gegeben ist, bleibt meist nur noch das Austauschen der stark befallenen Stellen. Ansonsten ist ein Verfestigen mit Paraloid möglich, welches die Holzstruktur verhärtet.
Größere Fehlstellen werden mit altem Massivholz oder Furnieren ergänzt, kleinere Fraßgänge und
Löcher werden mit farblich passenden Füllmitteln (Wachs, Pigmente, Holzkitte) ausgefüllt.                                                         
Stark befallene Säule 
eines Kleiderständers,
Erle massiv, um 1900
Ergänzter Säulenschaft vor der 
Oberflächenbehandlung


Kommode, Louis Seize, Kirschbaum


 Kommode
Louis Seize, südwestdeutsch, um 1790
Kirschbaum massiv,
Breite: 87 cm, Tiefe: 50 cm, Höhe: 82 cm 
kleine auf Spitzfüßen stehende 3 schübige Kommode,
Stollenbauweise mit seitlichen Füllungen,
oiginale Schlößer und Schlüsselrauten,
Preis: 
restauriert 2.800,--














 












Empire-Kommode, Birnbaum furniert, um 1810


Wenn man ein Möbel aus Birnbaum bekommt hat man meist ein Vorurteil.
 "Birnbaum"  langweiliges Holz, keine schöne Maserung.
 Wie auch bei dieser Kommode, die im unrestaurierten Zustand auch
den langweiligen Eindruck machte. 
Ansonsten eigentlich ein schönes frühes Möbel auf Spitzfüßen,
mit ebonisierten Halbsäulen und Messingkapitellen.
Originale Beschläge, Schlösser und Schlüssel waren
 bis auf ein Schlüsselschild vorhanden.
Mit einer Breite von 115 cm auch nicht zu groß.



Leider waren in der Front einige fehlende Furnierstücke


Nicht nur auf den Traversen fehlte Furnier, auch mitten
auf den Schubladen waren Ausbrüche.

Die Platte mit Riss, losen und fehlenden Furnieren in der Mitte.


Von der Politur waren nur noch Reste vorhanden.
Teilweise rötlich gefärbt lasiert.


Schubladen mit fehlenden Furnieren und Kürschnern (Furnierblasen)


Untere Schublade mit falsch ergänztem Schlüsselschild


Nach der Restaurierung



Nach dem Niederleimen der losen Furniere und dem Ergänzen der fehlenden Teile
wurden die seitlichen Risse gespähnt

Nach dem Entfernen der Politurreste kam eine schöne feine Maserung zutage.


Durch das Anfeuern des Holzes mit Öl wurde der warme Farbton
des Birnbaumes noch hervorgehoben.


Nachgossener Schlüsselschild-Beschlag


Seitlicher Riss wurde mit altem Birnbaumholz gespähnt


Nach dem Erneuern der Schellackpolitur war eine
edle Kommode mit schöner Maserung und warmen Farbton entstanden.

Wasserschaden an einer Dresdner Barockkommode, um 1750


Manchmal ist es schon erschreckend in welchem Zustand manche Möbel in die
Werkstatt kommen. So wie in diesem Fall einer Dresdner Barock-Kommode, Nußbaum furniert, die mehrere Tage einem Wasserrohrbruch ausgesetzt war. Für den Besitzer stellte sich die Frage:
 "Lässt es sich überhaupt restaurieren oder besser entsorgen?"
Wobei sich diese Frage für einen Restaurator gar nicht stellte, denn in diesem Falle
waren die losen Furniere fast komplett in einem Beutel gesammelt dabei.
Die Kommode wieder in den vorherigen Zustand zu bringen war also eigentlich kein Problem, nur viel , viel Arbeit. Es war wie ein Puzzle mit 200 Teilen.

Als erstes wurden die Beschläge demontiert, dann konnten die nur halblosen Furniere vorsichtig  vollends gelöst werden. Als nächstes wurde die um die Schubladen laufende Profilkante aus Zwetschge wieder befestigt und zum Teil auch ergänzt.



In erster Linie hatten sich die Furniere im Fußbereich gelöst.
Auch der Korpus musste geleimt werden.

Das teilweise 3 mm starke Sägefurnier an den Seiten hatte sich durch die Feuchtigkeit zu großen Blasen abgehoben und war dann verformt wieder getrocknet.
Dies musste vor dem niederleimen wieder durch Feuchtigkeit erst wieder formbar gemacht werden, da es sonst brechen oder einreißen würde.

 

Gelöste Furniere auf der Platte wurden mit Warmleim niedergeleimt



Auch die Furniere auf den Lisenen und Traversen wurden wieder befestigt,
hier waren nicht mehr alle Furnier vorhanden und es wurde mit alten Furnier
fehlende Teile ergänzt.


 


Die angegriffene Politur musste entfernt werden.

Nachdem alle Holzarbeiten abgeschlossen waren erhielt die Kommode wieder eine Schellackpolitur
die sie in einer früheren Restaurierung schon  erhalten hatte.


 







Befestigtes Furnier auf den Seiten mit Ergänzungen an den hinteren Füßen
 

                                                
Die Beschläge wurden gereinigt.


Befestigtes Furnier auf der unteren Schublade und den Lisenen
 




Dresdner Barock- Kommode nach der Restaurierung